Eustress & Disstress

Ich bin nach wie vor im Eustress (meistens), mit Besuchen und Kommunikation, bisweilen auch verschärften Schmerzsituationen und körperlichen Einschränkungen. Die Zukunft wird zeigen, wie rasch der Umzug ins Hospiz erfolgen wird. Ich hoffe in den nächsten Tagen mehr zu schreiben, denn es gibt genügend was nach außen drängt.

Update 21. Januar 2022

Inzwischen mischt sich auch Disstress darunter. Jetzt kann ich meine Freundin in Berlin verstehen, die seit Jahrzehnten mit MS im Rollstuhl sitzt und manches mal über Stress klagt. So geht es mir bisweilen auch, weil ich auch die Arbeit meiner Schwester nach meinem Ableben erleichtern will. Wichtiger sind aber die Dinge, die nach meinem tod nicht nachgeholt werden können. So bat mich der Vater meines kleinen Großneffen, den ich vor einer Woche erstmals im Alter von 13 Monaten kennenlernen durfte, der sich aber an mich nicht erinnern wird, ob ich ihm etwas Schriftliches hinterlassen könnte, was er später, wenn er größer ist lesen kann. Sehr gerne will ich diesen Wunsch erfüllen, denn wollen wir nicht alle, dass von uns hier etwas bleibt, wenn wir den Körper abgelegt haben? „Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt,“ sagte Bertolt Brecht.

So bitte ich alle um Verzeihung, die auf einen Telefonat oder eine Mailantwort von mir warten. Ich nehme diese alle zur Kenntnis und will so gut es geht darauf reagieren, doch nicht zuletzt habe ich dafür diesen Blog, dass viele die es interessiert mein Leben in diesen Tagen verfolgen können. „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben,“ sagte Cicely Saunders, die Gründerin der Hospizbewegung. So lese ich auch alle Kommentare hier und reagiere ggf. auf sie.