Abschiede

Gestern Abend gab es Abschiede. Eine Freundin brachte mir wieder einen Topf gehaltvoller Suppe. Und da sie zum Ende der Woche auf eine mehrwöchige Schiffsreise geht, hofft sie, dass sie mich Mitte März wiedersieht. Das war mir gar nicht bewusst, dass es ein „längerer“ Abschied ist. Das erinnert mich wieder an meine Omi, die sagte, man solle doch nie im Streit auseinander gehen, und sei es nur zur Arbeit für diesen Tag.

Auch mein Freund, der für einige Tage zu seiner Tochter in die Landeshauptstadt fährt, fragte mich, ob er denn fahren könne. Er würde aber jederzeit zurückkommen, wenn es mir schlecht ginge. Das erinnerte mich an meine Mitarbeit bei der AIDS-Hilfe in den Achtzigern, als ich den ersten Kranken betreute und ich auch einige Tage wegfuhr und ich Sorge hatte, er könne in diesen Tagen sterben.

So gibt es meist täglich Abschiede in unserem Leben und niemand kann im Voraus sagen, ob es nicht vielleicht ein Abschied für immer ist. Wie Morrie Schwartz in dem hier oft zitierten Buch sagt: „Jeder weiß, dass er sterben muss, aber niemand glaubt es. Wenn wir es täten, dann würden wir die Dinge anders machen.“ Und weiter: „Wenn du lernst, wie man stirbt, dann lernst du, wie man lebt.“