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Donnerstags bei Andreas

Auf Vorschlag meiner Schwester, dass sie einen festen Termin haben möchte mich (mindestens) einmal in der Woche zu sehen und sie es schön fände, wenn auch mein bester Freund dazu käme, haben wir uns heute erstmals an einem Donnerstagvormittag bei mir getroffen. Ich hatte hier schon das Buch Dienstags bei Morrie erwähnt, was sie wohl auch dazu angeregt hat. Nun glaube ich dabei keine großen Lebensweisheiten von mir geben zu können. So haben wir heute nur unsere Erwartungen und Ideen an diese Treffen geäußert. Was ich noch besonders schön finde, dass meine Schwester immer etwas zum Mittagessen vorbereitet. So gab es heute ein altes rheinisches Gericht Himmel un Ääd, Apfelmus und Kartoffelpüree, mit viel gebratenen Zwiebeln und wir essen es lieber mit Brat-, anstatt der gebratenen Blutwurst. Wenn man es vegetarisch mag lässt man die Wurst weg und macht mehr Zwiebeln. Es ist doch schön in meinem Zustand, dass ich mir nicht mehr darüber Gedanken machen muss, ob die gut schmeckenden braunen Zwiebeln jetzt zu dunkel geraten sind und Krebs fördern. 😁 Wenn meine Mutter den Eierkonsum meines Vaters ob des „bösen“ Cholesterins kritisierte konterte er: „Ich esse was mir gut schmeckt und was mir gut schmeckt kann nicht schlecht für mich sein.“ 😀 Als weiteres Geschenk an dem Tag spülten meine beiden Besucher noch das Geschirr, denn für eine Spülmaschine ist meine Küche zu klein und ich hatte zuvor noch das Ganze Geschirr seit meinem Geburtstag gespült, was schon etwas Schwerstarbeit war.

 

Es wird auch um ganz praktische Dinge gehen, wie ich mir meine Beerdigung wünsche und, da wir bzw. meine Schwester immer noch mit dem Nachlass unserer Mutter beschäftigt ist, dass ich soweit noch möglich da schon einiges vorbereite, dass sie es vielleicht etwas einfacher hat. Ich mache mir da keine Illusionen, dass meine Schwester, spätestens, wenn ich bzw. mein Körper unter der Erde ist, auch manchen Wutausbruch kriegt oder einfach nur ärgerlich ist, dass ich sie mit manchen Formalitäten und überhaupt allein gelassen habe.

 

Heute wurde unsere Gemeinsamkeit noch durch einen Herrn eines Sanitätshauses unterbrochen, der mir einen Rollstuhl brachte, für die nicht mehr allzu ferne Zukunft, wenn ich nicht mehr laufen kann aber was an die frische Luft möchte. Außerdem montierte er mir noch einen Haltegriff bei der Toilette und brachte ein Antidekubituskissen, ein weiches und anpassbares Kissen. Doch derzeit macht mir mehr mein Rücken als der Popo Probleme.

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