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Abschied mit 95

Mami 2017 im Heim, man beachte die alte Tchibo-Kaffeedose und die bestickte Tischdecke
Mami 2017 im Heim, man beachte die alte Tchibo-Kaffeedose und die bestickte Tischdecke

Ende August 2021, der lang erwartete und befürchtete Anruf: Mami ist gestorben. Keine Tränen (Muss ich? Egal, irgendwann werden sie fließen.), keine Aufregung, denn sie hatte einen Betreuer, der zwar jetzt seine Arbeit niederlegt, aber sie lebte in einem Pflegeheim, Wohnungsauflösung ist erledigt. Allerdings ist meine Schwester gerade in Schweden, also nur begrenzt erreich- und verfügbar. Doch sie ist auf dem Weg nach Deutschland und auf dem Weg in den Schwarzwald ist Osnabrück kein großer Umweg. So konnte sie Mami noch einmal ins Antlitz blicken.

 

Beide sind wir glücklich und Mami war es sicher auch, dass frühere Differenzen beigelegt werden konnten. Wenn Mami sich auch das letzte halbe Jahr schon ein wenig aus ihrem Körper zurückgezogen hatte (Demenz, Gewichtsabnahme), so glaube (und hoffe), dass sie mit 95 nicht unglücklich gestorben ist. Und auch wenn ich bei meiner Entscheidung im Juni nicht wissen konnte, wann Mami sich verabschiedet, so bin ich jetzt doch glücklich, dass sie nicht ihren Sohn betrauern musste.

 

So fuhren wir einen Monat später nach Bramsche, wo Mamis Asche im Friedwald nach ihren Wünschen in den Waldboden eingelassen wurde. Zwei von meinen Nichten und Neffen konnten mit PartnerIn dabei sein und die zwei besten Freundinnen (Danke Christine und Helga!) von Mami. Zum Glück machte uns Corona keine Schwierigkeiten bei der Abschiednahme. Ich konnte einen Nachruf auf Mami schreiben, den meine Schwester verlas. Es war stimmig.

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